Samstag, 14. Juli 2012

B.A.C.K.

Ich kapituliere! Ja, ich weiß, eigentlich sollte hier schon längst ein Bericht über meine ersten Wochen in Vancouver stehen. Aber: Ich habe einfach keine Zeit.
Die ersten Tage sind zwar schon getippt, doch mein Laptop hat die Überfahrt nach Victoria nicht auf sich nehmen müssen. Deshalb bin ich von allen meinen Notizen abgeschnitten. Doch der gestrige Tag war, meiner Meinung nach, mehr als mitteilungswürdig.

Es begann mit unserer Ankunft in der swords bay, Victoria, Vancouver Island. Vorgestern hatten wir unseren allerersten Whale Watching Trip gebucht. Geplant waren also 3.5 Stunden Natur Pur auf einem Schnellboot. Wale garantiert.

Nachdem wir uns also in die sexy Bootskleidung geschmissen hatten…


Ich habe später eine kleinere Jacke bekommen :D





… ging es ab auf das Schnellboot.










Was folgte waren 3.5 Stunden Natur Pur und Wale. Seht selbst:








 












sooo süß!!
wie die Hühner auf der Stange, nur perfekt getarnt!
Mein Lieblingswal Mike

Papa witzelt: Alle diese Bilder, auf denen die Wale aus dem Wasser springen, werden in Zoos gemacht. Stellt euch mal vor, wie viel unnütze Energie es verbraucht, so ein Tonnengewicht aus dem Wasser zu heben.


Immer wieder drehte das Boot um die Wale näher heran zu holen. Wir stoppten dann und wann, um die Abstandsregelung einzuhalten. Deshalb ist auch niemand erstaunt, als das Boot etwas abrupt zum halten kommt. Alle halten gespannt Ausschau nach den Walen…


doch es ist keine Spur von ihnen zu sehen. Schließlich vermuten meine Eltern einen geheimen Duty-Free Verkauf, weil Kapitän und Biologin unter Deck verschwunden sind.
Einige verwirrende Minuten später stellt sich heraus: das Boot kann nicht mehr starten. Wir sitzen fest. Auf dem Pazifik. Ohne Wale.

Eigentlich keine schlimme Situation. So auf einem Schnellboot, die Sonne geht langsam unter, eine schwangere Passagierin macht Witze darüber, dass ihr Baby jeden Moment kommen könnte und alles schaukelt leicht in den sanften Wellen… nun ja, Wellen. Kein Problem für die kreuzfahrtgeprüfte Familie Hademer. Für andere allerdings schon. Keine zehn Minuten später hängen fünf Passagiere über der Reeling. Und durch ihr Beispiel inspiriert, werden immer mehr Leute „seasick“. Und Rettung ist noch nicht in Sicht. Der Kapitän ist mit dem Überbrücken des Motors schlichtweg überfordert und das kleinere Boot muss vom Legeplatz kommen. Langsam wird mir etwas schummrig. Ablenkung ist angesagt. Natürlich haben mir meine vorausdenkenden Eltern empfohlen, alle elektronischen Gegenstände zu Hause zu lassen… also kein Ipod… allerdings habe ich dann doch noch (für Notfälle wie diesen) mein kanadisches Handy in die Tasche geschmuggelt. Jetzt Texte ich munter drauf los.


Das einzige Problem: Meine Freunde wollen mir die ganze Geschichte nicht so recht glauben. Und MMS (Beweisbilder!!) sind über dieses Handy leider unverschickbar. Nur Irais und Ian sind gnädig und antworten auf meinen Hilferuf (We are stuck on the Pacific. Tell me something pleasant so I don’t get seasick!!) wie folgt:

Oh mein Gott!! -.- Also, es ist sehr schön draußen und ich bin braun geworden.

Gib mir 40 Minuten, ich stehle einen Hubschrauber für dich!

Leider, leider wird nichts aus dem Hubschrauber. Allerdings kommt das rettende Boot nach besagten 40 Minuten. Das nächste Problem: Es fasst nur 20 Leute (…war klar) und wir hatten 27 Passagiere. Nachdem alle Seekranken, Schwangeren und kleinen Kinder (+ Eltern) verladen sind wird sehr schnell klar, dass wir drei Hademers zu den Seefesteren an Bord gehören. Also beschließen wir heldenhaft zu warten.

Das kleine Boot kommt zur Rettung...
...und wird angedockt
wir bleiben auf dem leeren Boot zurück

Kaum ist das Boot wieder alleine bricht unter uns „7 Survivors“ Partystimmung aus. Wir schießen Fotos und beginnen uns zu unterhalten.


Schließlich gibt auch der Kapitän die Reparationsversuche auf und es wird lautstark nach Musik verlangt. Völlig spontan sagt mein Vater: „Wenn ihr zwei (er meint Mama und mich) jetzt anfangt zu singen, gebe ich euch einen aus.“
Also frage ich in die Runde, ob man uns von Bord werfen wird falls wir tatsächlich singen. Die Meeresbiologin witzelt nur: Vielleicht lockt euer Gesang die Wale an.
Grinsend beginnen Mama und ich the rose zu singen. Sogar zweistimmig! Wir ernten Applaus und es wird still auf dem Boot bis die Biologin Mika ruft: „Ich schwöre bei Gott, ich habe gerade zwei Wale gesehen!!“ Alle rennen ans Heck des Schiffes. Tatsächlich. Nicht nur zwei, nein mindestens fünf Wale umkreisen in der Ferne unser Boot. Und dann passiert es. Einer der Wale taucht auf. Er sprüht Wasser. Taucht unter. Dann plötzlich: Der Wal springt in einem kleinen Bogen aus dem Meer und taucht mit platschender Flosse wieder unter.
Alle an Bord sind geflasht. Ich hüpfe und tanze umher. Selbst Mika und der Kapitän haben die Wale noch nie springen gesehen. Keiner hat ein Foto. Es war zu plötzlich. Doch niemand aus der kleinen Gruppe wird diesen Moment jemals vergessen.


Fünf Minuten später steigen auch wir auf das kleine Highspeed Boot um. In rasantem Tempo geht es zur nächsten Bucht. Dabei bewundern wir den Sonnenuntergang zwischen den Olympic Mountains und Vancouver Island. Wir haben einen Heidenspaß.



Was für ein Tag!
















xoxo Maria