Osaka
Samstag, 2. Mai 2015
Donnerstag, 9. April 2015
Sonntag, 22. März 2015
Dienstag, 17. März 2015
"How to make friends in Japan?"
Ich muss zugeben, es war
keiner meiner besten Momente, als ich diese Frage, am Rande der
Verzweiflung, in Google eintippte. Doch nach einer Woche als
'Phantomeinwohner' Japans hatte ich schlichtweg genug von meiner
eigenen Gesellschaft. Gott sei Dank ist Google mein Freund und hat
mich treffsicher auf eine Seite namens 'WhyNot? Japan' weitergeleitet
WhyNot bietet internationale Ausflüge, Sprachkurse und Parties in
ganz Japan an. Noch am selben Abend sollte in einem schicken Club in
Downtown Osaka eine St. Patrick's Day Party steigen. Also fluchs
angemeldet und schon stand ich, um nur 2000 Yen (ca. 13€) ärmer,
in einem Club, der sowohl 'all you can drink', als auch ein
kostenloses Hairstyling von Osakas top Stylisten bot. Noch nie habe
ich mein Geld besser investiert! Am Ende des Abends hatte ich nicht
nur perfekt gestylte Haare, sondern auch circa zehn neue Bekannte. Da
ich tatsächlich die einzige Ausländerin auf der Party war
(scheinbar kommen dort vor allem japanische Mädchen hin, die eine
Schwäche für Europäer haben), kannte mich nach drei Stunden
bereits der ganze Laden und ich kenne jetzt den Friseur meines
Vertrauens (der übrigens viel zu gut aussieht um wahr zu sein)!
Neuer Haarschnitt, ich komme.
Als ich nach diesem Party
Abend (internationale Parties starten schon um 18.00 Uhr, damit alle
noch mit den letzten Zügen nach Hause kommen) wieder zu Hause ankam,
traf ich an meiner Bahnstation auf ein definitiv nicht japanisches
Pärchen. Die beiden sahen etwas verloren aus und daher folgerte ich,
dass sie wohl den Weg zu meinem Apartmentkomplex suchen, in dem auch
Wohnungen für Touristen vermietet werden. Ich sprach die beiden also
munter an und nachdem wir das Gepäck in die Wohnung gebracht hatten,
gingen wir noch etwas essen. Das Pärchen aus den Philippinen war
unglaublich nett, und wir verbrachten auch in den nächsten Tagen
noch etwas Zeit miteinander.
Zum Abschied haben sie mir
einen (Erdbeer-) Glücksbringer aus ihrer Heimat geschenkt. Von jetzt an bleibt
er immer in meiner Tasche!
Heute beschloss ich meinen
Arbeitsplatz nach draußen zu verlegen, da es zum ersten Mal seit
langer Zeit richtig warm war. Also lief ich kurz entschlossen (dieses
Mal allerdings mit GPS) los und überquerte den Fluss, weil dahinter
die rare Erscheinung von Bäumen meinen Wunsch nach Natur entfacht
hatte.
Dort angekommen fand ich mich auf einem Tennisplatz, hinter
dem sich ein kleiner Park befand. Ein paar gutaussehende Japaner in
meinem Alter trainierten fleißig und ich setzte mich, davon
natürlich vollkommen unabhängig, mit Sicht auf den Platz unter
einen Baum. Meine Idylle war perfekt: Echte Pflanzen, heiße
Japaner und 400 Karteikarten. Plötzlich wurde ich von zwei
weißen Wollknäueln überrannt. Wie sich herausstellte war es jedoch
keine lebendig gewordene Strickware, sondern zwei sehr süße kleine
Hunde. Die Besitzer derselben, ein älteres Ehepaar, entschuldigten
sich vielmals auf Japanisch, worauf ich nicht antwortete, weil
Wollknäuel A gerade beschlossen hatte auf meinen Kopf zu klettern.
Eine nette Konversation entwickelte sich zwischen mir und
schlussendlich sechs älteren, japanischen Herrschaften, die an jedem
einzelnen meiner falsch ausgesprochenen Worte interessiert schienen.
Über die nächste Stunde hinweg stellten wir folgende Dinge fest:
- Ojiisan (Opa) Nummer eins ist bereits 83, sieht aber aus wie 70.
- Seine Frau ist das netteste Wesen der Welt und schenkte mir mal eben so eine Hand voll Kekse.
- Ich habe keinen Freund, möchte aber aus gegebenen Gründen auch nicht mit Ojiisan Nummer eins oder den beiden Wollknäueln ausgehen. Allgemein möchte ich mit niemandem ausgehen, außer vielleicht Ohno Satoshi. Denn der ist zwei Zentimeter größer als ich und laut den älteren Herrschaften wären wir ein sehr schönes Paar, das später einmal heiraten sollte.
- Die älteren Herrschaften bemitleiden meine Eltern, die jetzt ganz kinderlos in Deutschland sitzen.
- Es ist komplett unverständlich, wie ich in Shimo-Shinjo wohnen, aber in Shinsaibashi zur Schule gehen kann.
- Laut den älteren Herrschaften bin ich zu niedlich und sollte mehr lächeln, denn der eine Tennisspieler guckt schon die ganze Zeit und sollte es mit Satoshi nicht klappen...
Nach weiteren dreißig
Minuten in denen ich mich fühlte wie auf der
Partnervermittlungsbörse (Arbeitest du denn schon in Deutschland?
Ich hätte da einen Sohn, der gerade erst 30 ist! Hast du einen
älteren Bruder?) und gefühlten dreihundert Verwendungen von
'Wakarimasen!' ('Ich verstehe nicht!) meinerseits, beschloss ich nach
Hause zurück zu kehren. Vorher gab es aber nochmal Kekse.
xoxo, I love you guys!
Maria
Song of the day: Happiness - 嵐
Samstag, 14. März 2015
Konbini Life
Der kleine Laden um die
Ecke ist einer der Gründe, weshalb ich meine Wohnung hier absolut
liebe.
Ich besuche ihn ständig,
denn auf diesen 25 Quadratmetern findet man alles, was das Herz
begehrt.
Frische Onigiri und warme
Snacks ziehen mich jeden zweiten Tag in ihren Bann, wenn ich aus dem
Zug steige und es riecht bereits auf dem Bahnsteig so herrlich. Also,
rein in den Konbini und Mittagessen besorgt. Manchmal beschließe
ich, mir ein Eis zu gönnen, 'wenn ich noch diese fünf verdammten
Kanji gelernt habe'. An anderen Tagen geht mein Kuli leer, oder es
verlangt mich nach einer Zeitschrift. Ab in den Konbini. Einer der
Mitarbeiter dort heißt Nakayo. Woher ich das weiß? Es steht auf
seinem Namensschild. Wie ich das lesen kann? Gute Frage! In Japan
werden Nachnamen eigentlich in Kanji geschrieben. Ich tippe aber
darauf, dass, da die japanische Regierung eine Begrenzung auf 2000
Kanji (ist ja noch kaum was, haha) im Alltag festgelegt hat, die
komplizierten 'Nachnamen Kanji' oft auch in Umschrift abgedruckt
werden. Hiragana for the win! Nakayo ist fast jeden Tag im Konbini
und wie ihr bereits gemerkt habt, bringe ich es fast auf den selben
Prozentsatz. Ich liebe meinen Besuch dort, denn die Konversation ist
jedes Mal fast exakt gleich. So habe ich endlich eine Möglichkeit,
meine langsam entstehenden Japanisch Kenntnisse zu testen. Er sagt
jedes Mal 'hallo' und wünscht mir einen schönen Tag, wenn ich gehe.
So viel habe ich schon am ersten Tag verstanden. Bei meinem zweiten
Besuch, habe ich auch die Frage nach der 'Punktekarte' (so was wie
unser Paypal) verstanden und dankend abgelehnt. Er hat beim nächsten
Besuch nicht mehr danach gefragt. Man kennt sich eben. Meistens
bezahle ich meine 400 Yen (3€) Einkäufe mit abnormal hohen Summen,
zum Beispiel einem 10.000 Yen Schein. Das liegt daran, dass meine
Bank nur diese Scheine ausgibt und die Ticketautomaten sie nicht
annehmen. Ich brauche also den Konbini auch zum Geld wechseln. Nakayo
kennt auch schon mein Lieblingsessen aus der Snacktheke: die scharfen
Hähnchenschenkel. Wenn ich also nur in die Richtung schaue, fragt er
bereits: Auch eins davon?
Sollte ich irgendwann mal
die entsprechenden Japanisch-Kenntnisse besitzen, werde ich ihm
mitteilen, dass er mir mehr als ein Mal den Tag gerettet hat.
Bis
dahin bleibt es wohl bei: "Essstäbchen dazu?" "Ja,
das wäre super, danke!"
Donnerstag, 12. März 2015
Ein Hoch auf das japanische Essen!
Das beste am Reisen ist
für mich mitunter das Essen. Sich durch neue Gerichte zu probieren
macht einfach Spaß. Japan ist ein ausgesprochen gutes Ziel für
solche Essens-Experimente, da die japanische Kost wirklich stark von
der europäische Küche abweicht. Außerdem ist auswärts essen hier
sehr günstig. Die Preise für eine Schale Udon (dicke Weizennudeln,
die meist in Suppe/Soße gereicht werden) fangen in meinem Viertel
schon bei 100Yen (ca. 0,70€) an! Zusammen mit meinen beiden
Gastgeschwistern und meiner Gastmutter habe ich mich nochmal durch
meine Favoriten der japanischen Küche gefuttert.
Zuerst gab es Ramen. Ramen
kommt eigentlich aus China und wird hier noch oft als 'chinesische
Nudelsuppe' bezeichnet. Oishi!! ('Lecker!')
Dazu habe ich mir noch
Gyoza bestellt. Teigtaschen sind einfach international! Ich kenne sie
mittlerweile schon als Jiaozi und Dumplings, aber die japanische
Version ist nach wie vor mein Favorit.
Danach haben wir vier uns
noch eine Runde Takoyaki geteilt. Takoyaki sind kleine
Oktopusbällchen. Hört sich zunächst merkwürdig an, schmeckt aber
einfach fantastisch. Für diejenigen, die sich nicht direkt an den
Oktopus trauen, gibt es auch die vegetarische Variante.
Ein weiteres
Lieblingsgericht von mir gab es schon unter der Woche: Okonomiyaki.
Meiner Meinung nach
komplett unzureichend als 'japanischer Pfannkuchen' betitelt, ist
Okonomiyaki so viel mehr, als sein europäischer Cousin. Dort kommt
nämlich wirklich fast alles hinein, was schmeckt. Ein Grundstock aus
Teig und Kohl wird bereichert durch: Speck, Seetang, Shrimps oder
Fisch, sogar Nudeln (je nach Geschmack) und jeder Menge Soße.
(Keine dieser Bilder sind
von mir gemacht, dafür war ich schlichtweg zu hungrig. :P)
Außerdem habe ich
an diesem allgemein schon ziemlich epischen Tag noch ein Geschenk
bekommen. Ein Japanisch-Lernbuch. Da ich bisher nur flüssig Hiragana
und Katakana lesen und schreiben kann, bieten sich Kinderbücher als
Leseübungen an. Von meiner Gastfamilie habe ich meinen absoluten
Favorit geschenkt bekommen: Die kleine Raupe Nimmersatt. Heute Abend
werde ich also versuchen, das Buch in der vierten Sprache zu lesen
(nachdem ich schon Nimmersatt, La chenille qui fait des trous
und The Very Hungry Caterpillar kenne).
Heute war ich nochmal bei meiner
Schule. Unterwegs habe ich mich weder verlaufen, noch ein falsches
Ticket für die U-Bahn gekauft. Außerdem bekomme ich zwei
Privatstunden Japanisch, damit ich mit dem Crashkurs besser
klarkommen werde. Das Beste? Die Stunden sind umsonst! Sugoi! ♥
Alles in Allem geht es also aufwärts,
in diesem faszinierenden Land. Essen alleine zu bestellen traue ich
mich aber immer noch nicht. Ist vielleicht besser so, sonst wäre ich
jetzt schon kugelrund. :D
xoxo
I love you guys ♥
Song of the day: 愛を歌おう - 嵐
Samstag, 7. März 2015
こんにちは再び!
Ich bin zurück!
Und das nach fast drei
Jahren Hiatus. Das werden ja beinahe Sherlockianische Zustände!
Ich sende also hiermit die
ersten Grüße aus dem Land der aufgehenden Sonne, wo ich die
nächsten drei Monate verbringen werde.
Mein zweiter Eindruck von
Japan ist nicht viel anders als der, den ich vor knapp zwei Jahren
gesammelt habe: ein Land voller Gegensätze, mit Fernsehsendungen bei
denen man sich vor Lachen kugelt (selbst wenn man kein Wort versteht)
und einem reservierten und gerade deshalb unglaublich faszinierenden
Völkchen. Ich muss zugeben meine bisherigen Tage waren geprägt von
einer selten gespürten Einsamkeit. In Japan spricht kaum jemand gut
Englisch und mein Japanisch ist leider noch keinesfalls präsentabel.
Ich habe das Glück bei Freunden zu wohnen und dadurch zumindest
einen Draht in die japanische Community zu besitzen (ganz abgesehen
von ein wenig Gesellschaft).
In zwei Wochen beginnen
meine Japanisch Kurse an der Human Academy Japanese Language School
und ich hoffe dort noch ein paar Menschen zu treffen, die eine meiner
Sprachen verstehen.
Bis dahin muss ich noch
knapp 900 konjugierte Verbformen lernen. Das ganze natürlich in
Kanji. Was sind Kanji? Das sind diese kleinen Freunde hier:
日本,
嵐, 大阪市
Ich kann euch sagen, Spaß ist was
anderes. Doch ich habe ein Ziel! Als ich vor mittlerweile neun Jahren
mit dem Englisch lernen anfing, war mein einziger Wunsch: Songtexte im Radio
verstehen können. Da mich dieser Vorsatz doch recht weit gebracht
hat, wende ich eine ähnliche Idee auf Japanisch an: Alle
Songtexte von Arashi verstehen können.
Arashi ist eine japanische Boyband und
gleichzeitig so etwas wie Japans Maskottchen und Aushängeschild in
Sachen 'geerdete' Idols (japanische Künstler und Entertainer). Diese
fünf haben mit ihrer scheinbar unzerstörbaren Freundschaft mein
Herz erobert. Eine Vorliebe für Arashi ist in Japan auch deswegen
äußerst hilfreich, weil man sie an absolut jeder Straßenecke
antrifft: Billboards, Plakate, Werbung... ganz zu schweigen von TV
Sendungen, Radio und Serien. Japan war und ist im Arashi Fieber.
Mein normaler Tagesablauf sieht bisher
so aus:
9.00 Frühstück (zum Glück ganz
'europäisch' mit Kaffee, Toast und Marmelade),
10.00 - ~ Kanji lernen bis ich umfalle,
~ - 19.00 Raus - egal wohin, denn ich
verlaufe mich so, oder so,
19.30 Abendessen - dabei läuft
meistens das Fernsehen und es ist definitiv der beste Teil meines
Tages (mitunter auch, weil ich dabei nichts falsch machen kann und
mich nicht verlaufe),
22.00 Normalerweise verkrümele ich
mich zu dieser Uhrzeit in meine kleine Wohnung. Heute saß ich aber
noch lange mit meiner Gastfamilie zusammen und habe mit ihnen die
unterschiedlichen Vorlieben für Getränke diskutiert. Dies endete
dann in einem Spontanbesuch beim 24/7 Supermarkt, Asahi, Sangria,
Smirnoff, Grüntee und einer feucht fröhlichen Episode von 嵐にしやがれ.
Sugoi!!
Die Sache mit dem Japanisch...
In Japan leben ohne richtig Japanisch
zu sprechen ist, um ehrlich zu sein, etwas schwierig. Vor allem, wenn
man nicht mal den Vorteil hat asiatisch auszusehen. Sobald ich an
meiner Bahnstation den Zug betrete, drehen sich direkt mindestens
zehn Köpfe nach mir um. Helle Haare, Locken, verhältnismäßig
große Augen, das sieht man hier nicht oft. Im Kaufhaus flüchten die
Angestellten vor mir, weil sie sich scheuen Englisch zu sprechen.
Ständig versuche ich auf der falschen Seite in den Zug einzusteigen
oder vergesse, dass man hier die Steuern noch auf den Preis im Laden
draufrechnen muss. Glaubt mir, ich habe mich selten so hilflos und
unbeholfen gefühlt. Doch ich hoffe, dass sich all das nach ein paar
Wochen gibt. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben ~
Ganbarimasu!
xoxo you know you love me
I love you guys!
Maria
PS. Auf Fotos müsst ihr leider noch ein wenig warten. Ich habe meine Kamera noch kein einziges Mal ausgepackt. Leben > Tourismus!
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