Und das nach fast drei
Jahren Hiatus. Das werden ja beinahe Sherlockianische Zustände!
Ich sende also hiermit die
ersten Grüße aus dem Land der aufgehenden Sonne, wo ich die
nächsten drei Monate verbringen werde.
Mein zweiter Eindruck von
Japan ist nicht viel anders als der, den ich vor knapp zwei Jahren
gesammelt habe: ein Land voller Gegensätze, mit Fernsehsendungen bei
denen man sich vor Lachen kugelt (selbst wenn man kein Wort versteht)
und einem reservierten und gerade deshalb unglaublich faszinierenden
Völkchen. Ich muss zugeben meine bisherigen Tage waren geprägt von
einer selten gespürten Einsamkeit. In Japan spricht kaum jemand gut
Englisch und mein Japanisch ist leider noch keinesfalls präsentabel.
Ich habe das Glück bei Freunden zu wohnen und dadurch zumindest
einen Draht in die japanische Community zu besitzen (ganz abgesehen
von ein wenig Gesellschaft).
In zwei Wochen beginnen
meine Japanisch Kurse an der Human Academy Japanese Language School
und ich hoffe dort noch ein paar Menschen zu treffen, die eine meiner
Sprachen verstehen.
Bis dahin muss ich noch
knapp 900 konjugierte Verbformen lernen. Das ganze natürlich in
Kanji. Was sind Kanji? Das sind diese kleinen Freunde hier:
日本,
嵐, 大阪市
Ich kann euch sagen, Spaß ist was
anderes. Doch ich habe ein Ziel! Als ich vor mittlerweile neun Jahren
mit dem Englisch lernen anfing, war mein einziger Wunsch: Songtexte im Radio
verstehen können. Da mich dieser Vorsatz doch recht weit gebracht
hat, wende ich eine ähnliche Idee auf Japanisch an: Alle
Songtexte von Arashi verstehen können.
Arashi ist eine japanische Boyband und
gleichzeitig so etwas wie Japans Maskottchen und Aushängeschild in
Sachen 'geerdete' Idols (japanische Künstler und Entertainer). Diese
fünf haben mit ihrer scheinbar unzerstörbaren Freundschaft mein
Herz erobert. Eine Vorliebe für Arashi ist in Japan auch deswegen
äußerst hilfreich, weil man sie an absolut jeder Straßenecke
antrifft: Billboards, Plakate, Werbung... ganz zu schweigen von TV
Sendungen, Radio und Serien. Japan war und ist im Arashi Fieber.
Mein normaler Tagesablauf sieht bisher
so aus:
9.00 Frühstück (zum Glück ganz
'europäisch' mit Kaffee, Toast und Marmelade),
10.00 - ~ Kanji lernen bis ich umfalle,
~ - 19.00 Raus - egal wohin, denn ich
verlaufe mich so, oder so,
19.30 Abendessen - dabei läuft
meistens das Fernsehen und es ist definitiv der beste Teil meines
Tages (mitunter auch, weil ich dabei nichts falsch machen kann und
mich nicht verlaufe),
22.00 Normalerweise verkrümele ich
mich zu dieser Uhrzeit in meine kleine Wohnung. Heute saß ich aber
noch lange mit meiner Gastfamilie zusammen und habe mit ihnen die
unterschiedlichen Vorlieben für Getränke diskutiert. Dies endete
dann in einem Spontanbesuch beim 24/7 Supermarkt, Asahi, Sangria,
Smirnoff, Grüntee und einer feucht fröhlichen Episode von 嵐にしやがれ.
Sugoi!!
Die Sache mit dem Japanisch...
In Japan leben ohne richtig Japanisch
zu sprechen ist, um ehrlich zu sein, etwas schwierig. Vor allem, wenn
man nicht mal den Vorteil hat asiatisch auszusehen. Sobald ich an
meiner Bahnstation den Zug betrete, drehen sich direkt mindestens
zehn Köpfe nach mir um. Helle Haare, Locken, verhältnismäßig
große Augen, das sieht man hier nicht oft. Im Kaufhaus flüchten die
Angestellten vor mir, weil sie sich scheuen Englisch zu sprechen.
Ständig versuche ich auf der falschen Seite in den Zug einzusteigen
oder vergesse, dass man hier die Steuern noch auf den Preis im Laden
draufrechnen muss. Glaubt mir, ich habe mich selten so hilflos und
unbeholfen gefühlt. Doch ich hoffe, dass sich all das nach ein paar
Wochen gibt. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben ~
Ganbarimasu!
xoxo you know you love me
I love you guys!
Maria
PS. Auf Fotos müsst ihr leider noch ein wenig warten. Ich habe meine Kamera noch kein einziges Mal ausgepackt. Leben > Tourismus!
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