Der kleine Laden um die
Ecke ist einer der Gründe, weshalb ich meine Wohnung hier absolut
liebe.
Ich besuche ihn ständig,
denn auf diesen 25 Quadratmetern findet man alles, was das Herz
begehrt.
Frische Onigiri und warme
Snacks ziehen mich jeden zweiten Tag in ihren Bann, wenn ich aus dem
Zug steige und es riecht bereits auf dem Bahnsteig so herrlich. Also,
rein in den Konbini und Mittagessen besorgt. Manchmal beschließe
ich, mir ein Eis zu gönnen, 'wenn ich noch diese fünf verdammten
Kanji gelernt habe'. An anderen Tagen geht mein Kuli leer, oder es
verlangt mich nach einer Zeitschrift. Ab in den Konbini. Einer der
Mitarbeiter dort heißt Nakayo. Woher ich das weiß? Es steht auf
seinem Namensschild. Wie ich das lesen kann? Gute Frage! In Japan
werden Nachnamen eigentlich in Kanji geschrieben. Ich tippe aber
darauf, dass, da die japanische Regierung eine Begrenzung auf 2000
Kanji (ist ja noch kaum was, haha) im Alltag festgelegt hat, die
komplizierten 'Nachnamen Kanji' oft auch in Umschrift abgedruckt
werden. Hiragana for the win! Nakayo ist fast jeden Tag im Konbini
und wie ihr bereits gemerkt habt, bringe ich es fast auf den selben
Prozentsatz. Ich liebe meinen Besuch dort, denn die Konversation ist
jedes Mal fast exakt gleich. So habe ich endlich eine Möglichkeit,
meine langsam entstehenden Japanisch Kenntnisse zu testen. Er sagt
jedes Mal 'hallo' und wünscht mir einen schönen Tag, wenn ich gehe.
So viel habe ich schon am ersten Tag verstanden. Bei meinem zweiten
Besuch, habe ich auch die Frage nach der 'Punktekarte' (so was wie
unser Paypal) verstanden und dankend abgelehnt. Er hat beim nächsten
Besuch nicht mehr danach gefragt. Man kennt sich eben. Meistens
bezahle ich meine 400 Yen (3€) Einkäufe mit abnormal hohen Summen,
zum Beispiel einem 10.000 Yen Schein. Das liegt daran, dass meine
Bank nur diese Scheine ausgibt und die Ticketautomaten sie nicht
annehmen. Ich brauche also den Konbini auch zum Geld wechseln. Nakayo
kennt auch schon mein Lieblingsessen aus der Snacktheke: die scharfen
Hähnchenschenkel. Wenn ich also nur in die Richtung schaue, fragt er
bereits: Auch eins davon?
Sollte ich irgendwann mal
die entsprechenden Japanisch-Kenntnisse besitzen, werde ich ihm
mitteilen, dass er mir mehr als ein Mal den Tag gerettet hat.
Bis
dahin bleibt es wohl bei: "Essstäbchen dazu?" "Ja,
das wäre super, danke!"
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